Durch Zeitarbeit zurück ins Berufsleben?
Das Wichtigste zur Zeitarbeit zusammengefasst:
Bei einem Zeitarbeitsverhältnis wechseln Arbeitnehmer durch ein Verleihen regelmäßig den Arbeitsplatz. Zeitarbeitnehmer sind in der Regel fest bei dem Verleihenden angestellt und schließen mit ihm einen Arbeitsvertrag.
Zeitarbeitnehmer müssen einen Lohn erhalten, der mindestens der gesetzlichen Lohnuntergrenze entspricht. Nach oben hin sind dem Ganzen jedoch keine Grenzen gesetzt.
Die Arbeitswelt befindet sich stetig im Wandel. Immer häufiger werden Arbeitsplätze gewechselt, Flexibilität gilt als Standardvoraussetzung. Das Modell der Zeitarbeit findet großen Zulauf – auch und gerade für Arbeitslose.
Übersicht:
Was ist Zeitarbeit bzw. Leiharbeit eigentlich?

In Bezug auf das Arbeitgeberunternehmen wird bei Zeitarbeit häufig von „Agentur“ gesprochen. Der Begriff kann eine Reihe unterschiedlicher Dienstleistungsanbieter meinen, ist aber hauptsächlich mit einer Art von Vermittlung verbunden. Die Bundesagentur für Arbeit gibt hinsichtlich Arbeitnehmerüberlassung regelmäßig neue Studien und Zahlen heraus.
Für die Beschäftigungen, welche Leiharbeiter ausüben, sind in der Regel keine besonderen Qualifizierungen gefordert. Typische Aufgaben in einer Zeitarbeit sind bspw.:
- Fertigungsarbeiten in unterschiedlichen Arten von Betrieben
- Tätigkeiten im Metall- und Elektrobereich
- Bürotätigkeiten
- Lageristen, allgemeine Wartungen etc.
Im Übrigen gilt ein Mindestlohn auch für Zeitarbeit – dir korrekte Bezeichnung ist „Lohnuntergrenze“. Dieser Bruttostundenlohn beläuft sich im Moment auf 9,23 Euro im Westen und 8,91 Euro im Osten. Sollte für einen gewissen Zeitraum einmal keine Arbeit anfallen, dann müssen Arbeitnehmer dennoch entlohnt werden – schließlich steht der Arbeitgeber in der Pflicht, für ausreichend Beschäftigung zu sorgen.
Das Sprungbrett ins Berufsleben?

Gerade bei den Debatten um die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen wird häufig argumentiert, dass Zeitarbeit dafür besonders geeignet sei. Zum einen können sich Erwerbslose auf diese Art einen geregelten Arbeitsalltag gewöhnen; zum anderen können durch die wechselnden Arbeitsorte und Aufgaben verschiedene Referenzen gesammelt werden. Viele erhoffen sich zudem eine Übernahme des Entleihenden. Abgesehen davon macht die Annahme einer Zeitarbeit allgemein einen guten Eindruck beim Jobcenter.
Dennoch sollte hier nicht unerwähnt bleiben, dass solche Arbeit trotz eines Mindestlohnes häufig geringer bezahlt wird. Zwar existieren in einigen Bereichen gewisse Branchenzuschläge, dennoch erhalten Leiharbeiter in der Regel weniger als Festangestellte. Ein „equal pay“ für die Arbeitnehmerüberlassung wird angestrebt. Durch die häufig wechselnden Arbeitsorte kann es zu langen Arbeitswegen kommen, welche Leiharbeiter – gerade wenn diese vorher auf Hartz 4 angewiesen waren – teilweise kaum bestreiten können.
Zudem muss die häufig erwähnte „Klebeeffekt“ differenziert betrachtet werden: Wie viele Leiharbeiter tatsächlich letzten Endes derart in ein festes Beschäftigungsverhältnis rutschen, gilt es nachzuweisen.
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